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Intervallfasten soll helfen beim Abnehmen, soll gut sein bei Diabetes und sich auch sonst positiv auf unsere Gesundheit auswirken. Gerade jetzt im Frühjahr liest man häufig über Intervallfasten in Magazinen und auf Gesundheitsportalen. Was steckt dahinter? Und was sagt der Ayurveda zum Essen in Intervallen?

Noch vor gar nicht so langer Zeit – lassen wir es 30 oder 40 Jahre sein – war das Mittagessen noch für alle eine pünktliche Mahlzeit im Sitzen am Tisch. Es gab festgelegte Zeiten, in denen Geschäfte geschlossen hatten und man tunlichst niemand anrufen durfte. Weil eben Mittagspause war. Heute haben viele Geschäfte durchgegend geöffnet und das Mittagessen ist ein To Go-Snack im Gehen oder Stehen, weil man gerade Zeit hat und weil gerade ein Bäcker in der Nähe ist.  Früher wurde gegessen, weil es 12 Uhr schlug. Heute bestimmen die Lebensumstände und unser Job, ob wir Hunger haben sollen und wann wir essen können. Dass dies nicht immer um die gleiche Uhrzeit sein kann, ist mittlerweile sebstverständlich. Meist ist dies auch kein Problem. Denn etwas zu essen gibt es schließlich immer und überall. Das Mittagessen ist ein Nebenbei-Essen geworden, mal um 11 Uhr, mal um 15 Uhr. Vom Abendessend noch gar nicht zu reden.

Auszeit für den Darm

Für die moderne Ernährungswissenschaft war bislang vor allem wichtig, was wir essen. Wann wir essen und in welchen Intervallen wir essen, war eher zweitrangig. Zu meiner Studienzeit wurde noch gelehrt, die Mahlzeiten möglichst gut über den Tag zu verteilen. Viele kleine Mahlzeiten betrachtete man als positiv. Inzwischen häufen sich die Studien, die zeigen, dass wenige Mahlzeiten – und vor allem die Pausen zwischen den Mahlzeiten – wichtig für eine gute Darmgesundheit sind. Möglicherweise sind das viele Zwischendurch-Essen und die fehlenden Pausen dazwischen verantwortlich für die häufig auftretenden Darmerkrankungen und nicht zuletzt für die Mode-Diagnose „Reizdarm-Syndrom”.  Und nicht nur das: Fehlende Essens-Intervalle können auch zu Diabetes und Übergewicht führen.

Abnehm-Willige probieren gerne jede Diät aus und haben beim so genannten Intervallfasten meist sehr gute Erfolge. Die Kilos schmelzen, obwohl sie nicht weniger essen, aber weil sie Pausen zwischen den Mahlzeiten einhalten. In Büchern wie „Intervallfasten – Mit stundenweisen Essenspausen nachhaltig schlank” von Anna Cavelius wird genau beschrieben, welche Esspausen sinnvoll sind. Da gibt es ein Stundenfasten zwischen 16 Uhr nachmittags und 8 Uhr morgens. Aber auch ein Fastentag in der Woche ist möglich. Wichtig in allem ist die Esspause. Das Ziel dahinter: Man bekommt wieder ein Gefühl für ein Satt sein. Der Darm erhält regelmäßige Verdauungspausen und geht quasi in Urlaub.

In der Ruhe liegt die (Verdauungs-)Kraft

In vielen Naturheilsystemen ist die Ordnungstherapie ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt. Regelmäßige Mahlzeiten, pünktliches Aufstehen und geregelte Toilettengänge unterstützen eine gute Verdauung. Auch im Ayurveda wird Regelmäßigkeit groß geschrieben. In Punkto Mahlzeitenrhythmus geht der Ayurveda noch einen Schritt weiter: Jeder braucht seine individuellen Esspausen. Ein Vata-Typ kann durchaus vier Mahlzeiten am Tag brauchen. Ein Kapha-Typ kommt unter Umständen mit zwei Mahlzeiten aus. Ausschlaggebend ist das Hungergefühl. „Iss nur dann, wenn Du Hunger hast.” ist ein bekannter ayurvedischer Leitsatz.  Also braucht ein Kapha-Mensch, der morgens noch keine Lust auf ein Frühstück verspürt, auch kein Frühstück. Nach Ayurveda wird durch die Esspausen die Verdauungskraft, das so genannte Agni, gestärkt. Fehlen diese Pausen, wird nicht ordentlich verdaut und es enstehen Schlacken, das so genannte Ama.

Also liegen Intervallfasten und ayurvedische Ernährung gar nicht so weit voneinander entfern. Beide haben eine gemeinsame Botschaft: Mach mal (Ess-)Pause!

Ihre
Maria Hufnagl

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