Haben Sie auch gute Vorsätze für das neue Jahr? „Abnehmen” gehört bei vielen Menschen zu den beliebtesten Zielen für den Jahres-Neustart. Wenn Sie auch dazu gehören, rate ich: Lieber noch ein wenig abwarten! Der Ayurveda weiß, wann es sich am leichtesten abnehmen lässt!
Der neue Kalender hängt an der Wand und das Jahr ist noch verdammt jung. Immer noch hat uns der Winter fest im Griff: Die Tage sind kurz, die Nächte lang und die Temperaturen meist niedrig. Bei den Naturvölkern war die kalte Zeit immer eine Zeit des Rückzugs und des Kräfte sammelns bevor die Arbeit in der Natur wieder von vorne begann. Man lebte nach Rhythmen, nicht nach Kalendereinträgen. Heute würde man vielleicht sagen: Es war ein Stillstand. Stillstand ist aber das, was in unserer modernen Zeit niemand möchte, weder in der Wirtschaft noch im Privaten. Gerne bieten deshalb Handel und Magazine gleich nach dem Festessen die neuen Frühjahrsdiäten an. Diese passen doch so gut zu den Vorsätzen im neuen Jahr: „Mehr für die Gesundheit tun” und „Abnehmen”. Der Wille ist groß. Aber funktionieren diese Vorsätze auch? Lässt es sich wirklich so gut im Januar abnehmen?
Kalorien sind Kalorien sind Kalorien
In der westlichen Ernährungslehre funktioniert Abnehmen hauptsächlich über das Thema Kalorien. Wir verlieren Körpergewicht, wenn wir weniger Kalorien aufnehmen als wir verbrauchen. Dies ist logisch nachvollziehbar. Wann wir diese Kalorien zu uns nehmen, spielt hierbei keine Rolle. Genauso wenig interessiert es, zu welcher Jahreszeit wir Kalorien einsparen. Nach moderner Ernährungswissenschaft ist eine Diät im Januar genau so erfolgreich wie eine Diät im Juli. Also ist es egal, wann wir unsere Diät starten: im Winter, im Frühjahr, im Sommer oder im Herbst.
Winterzeit ist Speicherzeit
Beobachten wir unser Körpergewicht im Jahresverlauf, so zeigen sich natürliche Schwankungen. Wir wiegen im Winter meist mehr als im Sommer. Außerdem reagiert unser Körper auf die kalten Temperaturen: Durch die Kälte ziehen sich die Poren zusammen, um sich vor der Kälte zu schützen. Die außen fehlende Wärme wird jetzt im Inneren gespeichert. Dies kommt unserer Verdauung zu gute. Die Verdauungskraft ist jetzt, wenn wir es mit zu üppigen Festessen nicht übertreiben, sehr gut. Deshalb sind wir im Winter bessere Futterverwerter als im Sommer. Der Körper ist jetzt auf Speichern programmiert.
Der Ayurveda sieht den Jahresverlauf noch etwas differenzierter. Im Winter herrschen die Elemente Wasser (Schnee, Regen) und Wind vor, also die Doshas Kapha und Vata. Die beiden Doshas sind in ihren Eigenschaften gegensätzlich: schwer und feucht sowie leicht und trocken. Unser Körper ist ständig damit beschäftigt, diese Unterschiede auszugleichen. Er nimmt dafür eine Schonhaltung ein. Übertreibungen wie Leistungssport, Stress und zu viel oder zu wenig Essen sind jetzt kontraproduktiv. Die Doshas würden damit überreizt werden und das Immunsystem würde leiden. Eine Nulldiät ist also nicht anzuraten.
Die Sonne schmilzt das Fett
Erst ab Februar verändern sich die Verhältnisse. Das Luftelement zieht sich zurück. Kapha regiert. Wir fühlen uns durch die Elemente Wasser und Erde schwer und träge. Später, wenn die Temperaturen wieder steigen – etwa ab März – nimmt Pitta, das Feuerelement Einfluss. Dann schmilzt die Wärme das Kapha, sagt man im Ayurveda. Das macht die Natur von ganz allein und unser Körper reagiert darauf. Wir bewegen uns wieder mehr und können leichter auf Nahrung verzichten. Und das ist nun der beste Zeitpunkt, um abzunehmen.
Im Übrigen hält Ayurveda nicht viel von strengen Fastenkuren und Nulldäten, weil dies die Verdauungsleistung zu stark schwächt. Meist wiegt man danach mehr als zuvor. Empfohlen werden dagegen leichte Entlastungstage mit Suppen oder Kuren mit Kicharis (Mung-Reise-Gerichte). Ratsam sind auch Esspausen ähnlich dem „Intervallfasten”. Mehr zu diesem Thema finden Sie in meinem Beitrag „Essen in Intervallen”.
Und das Fazit für heute?
Gute Vorsätze müssen nicht immer sofort umgesetzt werden.
Ihre
Maria Hufnagl
Foto: BirgitH_pixelio.de